Julius Tandler (1869-1936) war ein österreichischer Arzt und Politiker. Er war eines der führenden Mitglieder der österreichischen Sozialdemokratischen Arbeiterpartei (SDAP) und spielte eine wichtige Rolle in der Gesundheitspolitik der Ersten Republik Österreich.
Tandler wurde in Wien geboren und studierte Medizin an der Universität Wien. Er spezialisierte sich auf Augenheilkunde und wurde zu einem angesehenen Mediziner. In den frühen 1900er Jahren begann er, sich für sozialdemokratische Politik zu engagieren und wurde schließlich Mitglied der SDAP.
Nach dem Ende des Ersten Weltkriegs und der Gründung der Republik Österreich wurde Tandler in die österreichische Regierung berufen. Von 1918 bis 1934 war er Leiter des Gesundheitsreferats im Wiener Stadtrat und setzte sich aktiv für eine Reform des Gesundheitswesens ein. Er führte unter anderem Gesundheitsprogramme für Kinder und eine bessere medizinische Versorgung ein.
Tandler war auch bekannt für seine Arbeit im Bereich der Geburtenkontrolle und setzte sich für den Zugang zu sicheren und legalen Verhütungsmitteln ein. Er gründete eine Beratungsstelle für Familienplanung und setzte sich dafür ein, dass Verhütungsmittel in Apotheken frei erhältlich waren.
Tandler war eine einflussreiche Figur in der österreichischen Politik und ein Verfechter des demokratischen Sozialismus. Er wurde 1934 nach dem Aufstand der österreichischen Sozialisten von den Nationalsozialisten verhaftet und später ins Konzentrationslager Dachau verschleppt, wo er 1936 verstarb. Tandler wird bis heute als eine bedeutende Persönlichkeit der österreichischen Sozialdemokratie und des Gesundheitswesens angesehen.
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